288. WINTERLICH

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von Carolus Borromeus in “Unweisheiten aus der Provinz”

Montag, den 25.Dezember 2023

Bei unserem winterlichen Besuch der Arbeitsagentur heben wir zu unserer diesmaligen Erklärung an, dass äußerliche Kälte, innere  Mattigkeit, jedoch vor allem Zeitmangel unserer Arbeitslust hinderlich im Wege stehen.

Dem zuständigen Sachbearbeiterinchen scheint aber schon gleich zur Beginn das Wesentliche unserer Ausführungen zu entgehen, den sie will uns diesmal sofort einen Posten als stellvertretende Geschäftsführer eines Weltkonzerns andrehen.

Wir sagen ihr, dass wir ihr nicht verheimlichen wollen, dass unser Wille der Schwierigkeit dieser Aufgabe gewachsen sei und dass wir bereit sind, ein feierliches Gelöbnis abzulegen und nicht eher unsere Bemühungen einstellen zu wollen, als bis wir vollkommen erschöpft zusammenbrächen. Alsdann hofften wir, die Arbeitsagentur würde so großmütig sein, sich um unser Begräbnis zu kümmern und unsere untröstlichen Familien zu benachrichtigen.

Hierauf beginnt das Sachbearbeiterinchen herzzerreißend zu weinen und zeigt nervöse Zuckungen. Soeben noch von Traurigkeit umfangen schickt sie uns plötzlich jählings hysterisch aufbrüllend in die klirrende Kälte hinaus. Ja, diese jungen Dinge: viel tun die auch nicht für einen.

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Carolus Borromeus

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