261. GESETZT DEN FALL

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von Carolus Borromeus in “Unweisheiten aus der Provinz”

Montag, den 19. Juni 2023

Seit Jahrzehnten bringt der stellvertretende Personaldirektor es tagtäglich fertig, uns gegenüber mit keinem Wort über die uns zustehende Gehaltserhöhung zu reden. Will er einwenden, dass die uns zustehende Gehaltserhöhung nicht zu seinem Thema gehört, so möchten wir ihm heute eindringlich eine Frage vorlegen: Gesetzt den Fall, die uns zustehende Gehaltserhöhung gehöre wirklich nicht zu seinem Thema, wäre es dann wirklich so schlimm zu mindestens über unsere Verdienste zu reden?

Wir fragen ihn weiter: Stört ihn nicht sein Mangel an psychologischer Einfühlung, den er damit verrät, dass er bei seinen allfeierabendlichen Saufgelagen mit den Vertreterinnen der vollbusigen Geschlechtes mit keinem Wort über unser berechtigtes Anliegen redet, wo Ihm doch bekannt sein muss, dass wir ein ärmliches und bettelhaftes Leben führen und uns noch nicht mal ein Kindermädchen für die künftige Familie leisten können?

Und wir sagen ihm weiter: Es hilft jetzt keine Ausrede mehr.  Wir streichen ihm jegliche Negativjustifikationsberechtigung aus dem Repertoire und sagen uns seiner gehaltserhöhungsfeindlichen Politik los. Wir werden nicht mehr zulassen, dass unsere vergeblich erträumte Gehaltserhöhung ihn in seinem Schattenreich noch wohlhabender macht.

Und dann sowas: eines Tages proklamierte er sich jetzt feierlich als Voll-Frührentner und kündigt dabei sein Auswanderung nach Usbekistan in Sehnsucht nach der verlorenen Einsamkeit an. Wir beschließen, uns in unserem Bart zurückzuziehen und künftig die Menschheit mit einer ebenso eifrigen als erbosten Miene anzusehen. Mit unserem Aussehen aber ein Leichtes.

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Carolus Borromeus

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