163. UNRUHE

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von Carolus Borromeus in “Unweisheiten aus der Provinz”

Montag, den 2. August  2021

An irgendeinem spätsommerlichen Morgen stehen wir in unserem Garten und beobachten den Sonnenaufgang.

Da hören wir, wie die alte Nachbarin rechts und ihr Zwerg von Ehemann von ferne herankrachen und wie sie mit ihren hohen Fistelstimmen gellend unseren Namen rufen. Sie sind in sprühendester Laune. Insbesondere der alten Nachbarin sieht man ihrer mächtigen Vorderfront die Unruhe ihres Hirns an.

Wir entfernen uns, das Unsichtbare verwirrt.

Da sie ihre Launen nun nicht an uns auslassen können, streiten und zanken sie sich unentwegt untereinander. Wenn sie sich schließlich zurückziehen, sind sie sich wieder soweit einig darüber, dass sie uns am nächsten Tag erneut zur Rede stellen werden.

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Carolus Borromeus

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